Eigentlich wollten wir ja nach Sardinien. Wieso daraus eine Kreuzfahrt wurde und was wir unterwegs erlebten, berichten wir euch hier.
Prolog
Die Tage werden kürzer, die Temperaturen kühler und die Wolken dichter. Naja, die Wolken waren wohl die meiste Zeit des Sommers schon dicht. Zeit für Urlaub. Zeit um die Welt zu entdecken. Zumindest die Teile davon, welche trotz *&4%*s**-Corona einigermassen normal besuchbar sind.
Während wir uns also einige Reiseziele in der Nähe anschauten, kam uns der Gedanke, mit einer Fähre irgendwohin im Mittelmeer zu fahren. Zum einen für das Fähr-Erlebnis und zum anderen für die Tatsache, dass man gleich sein eigenes Auto vor Ort mit dabei hat. Ziemlich schnell fiel uns Sardinien und Korsika ins Auge. Da Sardinien grösser und für uns einfacher zu erreichen schien, fixierten wir uns darauf. Also machten wir uns auf die Suche nach einer passenden Fähre, welche uns sicher und bequem von Italien nach Sardinien fahren würde. Mitsamt unserem Auto.
Schnell hatten wir ein Angebot gefunden. Gute Anreise-Zeiten und günstiger Preis. Alles paletti, dachten wir. Aus Erfahrung hauten wir kurz noch ein paar Stichworte ins grosse G und suchten nach ein paar Meinungen zu unserem Vorhaben. Genauer gesagt zu den Fährgesellschaften Italiens. Davon gibt es mehrere mit den gleichen Routen und ähnlichen Preisen.
Die Fähren sind in einem sehr schlechten Zustand und dreckig. Ich empfehle, fliegen Sie mit dem Flugzeug nach Sardinien oder schwimmen Sie hin. Viel besser als mit einer dieser Fähren.
Einer von vielen Trustpilot und Tripadvisor Bewertungen (Schnitt: 1.5 / 5 Sternen)
Leider ist diese Bewertung kein Einzelfall und zieht sich über sämtliche italienische Fähren welche Sardinien ansteuern.
Also doch nicht Sardinien. Aber eigentlich würden wir gerne mit einem Schiff in den Urlaub.
Warum denn nicht eine Kreuzfahrt?
Kreuzfahrten sind was für alte Leute, hört und liest man. Das Kreuzfahrten sich immer grösserer Beliebtheit erfreuen, ist eine Tatsache. Also schauten wir uns mal um. AIDA, MSC, MeinSchiff, Costa und so weiter. Die Angebote scheinen endlos. Irgendwie beginnen wir gefallen daran zu finden, eine Kreuzfahrt zu machen. Auch wenn unser Reisestil eigentlich überhaupt nicht zu einer Kreuzfahrt passt. Aber unsere Traumziele sind momentan gefühlt unerreichbar und irgendwie klingt es doch ganz lustig. Tatsächlich finden wir ein passendes, preislich attraktives Angebot und buchen unsere erste Kreuzfahrt mit MSC.
Der Plan
Wir reisen mit dem Auto von der Schweiz nach Genua, stellen es dort für eine Woche auf einen Parkplatz und machen eine 8 tägige Mittelmeer Rundfahrt mit der MSC Seashore.

Die Ziele
Genua, das liegt auf der Hand, danach Napoli, Messina, Malta, einen Tag auf See, Barcelona, Marseille und wieder zurück nach Genua.

Die Anreise
Wir fuhren mit unserem Auto am Vorabend von der Schweiz nach Genua. Dort trafen wir zufällig ein paar Freunde, verbrachten mit Ihnen einen gemütlichen Abend und begaben uns am morgen darauf in Richtung Schiff. Die Einschiffung verlief gut, abgesehen vom üblichen südländischen Chaos. Da waren wir nun. Mitten auf einem Schiff mit 20 Stockwerken und Platz für rund 4500 Passagiere. Wow.
Genua
Von Genua selbst haben wir ausser dem Hafengebiet und unserem Hotel nicht viel gesehen. Wir können also nicht beurteilen, ob sich eine Reise nach Genua lohnt oder nicht. Wir steigen hier am Sonntag um etwa 09.00 Uhr in unser Schiff und verlassen Genua um 16.00 Uhr in Richtung Süden.
Napoli
Unsere erste Destination erreichen wir Tags darauf, bei mässigem Wetter, um die Mittagszeit. Wir haben für Napoli einen «Ganz-Tages-Ausflug» gebucht, welcher darin bestand auf einem deutlich kleineren Boot die Insel Capri und das nahegelegene Sorrento zu besuchen. Hierbei hatten wir zweimal die Gelegenheit im Mittelmeer zu baden und die schöne Landschaft zu bewundern. Fotos gibt es dazu leider keine.
Messina
Messina erreichen wir bereits um 09.00 Uhr morgens. Kurz vor dem Mittag machen wir uns auf unseren Weg zum Sammelpunkt auf dem Schiff, um bei einem geführten Ausflug den Ätna zu besuchen. Der Ätna (auch Etna) ist der höchste aktive Vulkan Europas.
Nach einer zweistündigen Busfahrt befinden wir uns irgendwo auf rund 2500m. Also noch gut 1000m unter dem Gipfel. Dort gibt es einige Krater und viel Lavastein zu sehen. Von den tausend anderen Touristen wollen wir gar nicht erst sprechen. Insgesamt ein schöner, aber etwas unausgeglichener Ausflug. Wir fahren an diesem Tag rund 4h Bus um vor Ort eine Stunde zu verbringen. Trotzdem würden wir den Ätna wieder besichtigen. Trotz des nebligen und recht frischen Wetters konnten wir einige schöne Eindrücke einfangen.
Wieder auf der MSC angekommen geht es auch schon bald wieder weiter nach Malta.
Fun Facts zu MSC
Eine wichtige Information, welche durch MSC unterschlagen wurde. Landausflüge sind nur in geführten Touren möglich. Man kann also momentan nicht einfach im Hafen aus dem Schiff laufen und die Stadt auf eigene Faust erkunden. Nirgendswo wurden wir darauf hingewiesen, auch nicht bei der «Wichtige Information: Sorgenfrei auf Kreuzfahrt» Meldung vor dem Buchungsabschluss. Fakt ist, bis heute finde ich auf der Webseite keinen Hinweis dazu.
Nicht ganz das, was wir uns vorgestellt hatten. Zumal doch genau darin der Reiz besteht? Jeden Tag einen neuen Ort erkunden zu können. Wir verstehen, dass geführte Touren eine bequeme Alternative sind, aber wir mögen es doch lieber eigenständig.
Der Grund dafür ist laut Auskunft, dass man die «hohe Qualität der Sicherheit nur in geschlossenen Gruppen gewährleisten kann».
Malta
Früh am nächsten Morgen erreichen wir Malta. Jedes mal wenn die MSC Seashore ihr Anlege-Manöver im Hafen durchführt, vibriert unser Bett ein wenig und wir werden sanft aus dem Schlaf geholt. Abgesehen von ein paar Blicken auf den Hafen werden wir nichts weiteres von Malta sehen. Die einzige freie Tour für diese Destination wäre eine zweistündige Busfahrt durch die Stadt gewesen. Das haben wir uns erspart und genossen den ruhigen Tag an den vielen Pools.
Einen Tag auf See, Zeit für die MSC Seashore
Die MSC Seashore. Zum Zeitpunkt unserer Reise das neueste Schiff der MSC Flotte. Sie ist in Italien im August 2021 zum ersten mal auf Kreuzfahrt gegangen. Das Schiff ist wirklich riesen gross. Ein paar Daten:
Kapazität:
Anzahl Kabinen:
Dimensionen:
Decks:
Pools:
Lifte:
Restaurants:
4,540 Passagiere + 1,337 Crew Mitglieder | Total 5,877
2270
339m lang / 41m breit / 74m hoch
20
5 Pools und 2 Whirlpools
19 für Gäste, 33 insgesamt
11, mit insgesamt Platz für 3,532 hungrige Gäste

Es ist noch viel beeindruckender, wenn man vor dem Schiff steht. Glaubt uns!
Natürlich gibt es eine Menge an Unterhaltung auf dem Schiff. Dazu gehören nebst den Rutschen auf Deck 19 natürlich ein Casino, ein Spa, mehrere Theater, eine Shopping-Area, eine Kunstgallerie und die Bridge of Sighs.

Das Schiff ist wahrlich eine Attraktion für sich selbst. Aber um ehrlich zu sein, nach ein paar Tagen hatten wir dann doch alles entdeckt. Wir waren am vierten Tag den ganzen Tag auf See unterwegs nach Barcelona. Darum gibt es hier nun alle Eindrücke vom Schiff zu sehen, welches wir ausgiebig erkundet haben.
Barcelona
Der einzige Ausflug welcher uns in Barcelona interessierte war, der zur Basilika de la Sagrada Familia. Dies ist eine Basilika welche sich seit 1882 im Bau befindet. Klingt nach einer echt langen Bauzeit, ist es auch. Aber verglichen mit den 632 Jahren Bauzeit vom Kölner Dom ist das ja noch nichts!
Bau diesem Ausflug hatten wir zweimal die Gelegenheit aus dem Bus auszusteigen und die Umgebung ein wenig zu erkunden. Insgesamt ein netter, wenn auch kurzer Ausflug. Wir werden uns Barcelona bestimmt bei einer anderen Gelegenheit ausführlicher ansehen.
Marseille
Nun. Mit Marseille endet unser Kreuzfahrtabenteuer schon bald. Wir haben uns aufgrund des Angebotes und des vorhergesagten Wetters gegen einen weiteren Ausflug entschieden und bleiben in Marseille auf dem Schiff. Eine letzte Gelegenheit um uns am Pool zu entspannen und einen leckeren Drink zu schlürfen.
Die Zeit auf dem Kreuzfahrtschiff verging relativ schnell. Nach einer weiteren Nacht an Bord heisst es für uns in Genua: Ausschiffung. Zeit um unsere Kabine zu räumen und Platz für neue zu machen. Gemütlich Cruisen wir am selben Tag von Genua zurück nach Hause. Mit einem kleinen Shopping-Zwischenstopp 🙂
Nun zur Frage aller Fragen. Wie hat es uns gefallen? Werden wir zukünftig vermehrt Kreuzfahrten machen?
Eine einfache Antwort: Nein.
Wir sind nicht der Typ Kreuzfahrt und werden es sobald wohl auch nicht werden. Ein solch grosses Schiff ist eine interessante Sache, aber nach ein paar Tagen doch sehr eintönig. Trotzdem können wir allen abenteuerlustigen eine Kreuzfahrt empfehlen. Wenn man sich dem Konzept fügt und kein Problem mit vielen Menschen auf engem Raum hat. Wir würden aber sicherlich abwarten, bis man wieder ohne Einschränkungen vom Schiff darf. Das war ein echter Fun-Blocker für uns.
Wart ihr schonmal auf einer Kreuzfahrt? Lasst uns einen Kommentar da mit euren Gedanken.

Peace und out
Michael und Jeanine
still missing the Like-Button. 🙁