Island – ein Land der Extreme! Auf unserer Reise haben wir die unglaublichen Kontraste dieser Insel hautnah erlebt. Gletscher treffen auf heisse Quellen, schwarze Sandstrände auf grüne Wiesen, und die Mitternachtssonne auf die Polarnacht. Diese Gegensätze machen den Reiz Islands aus. Gemeinsam haben wir die Vielfalt dieser einzigartigen Landschaft erkundet und dabei staunend festgestellt, wie sich diese scheinbar unvereinbaren Elemente zu einem faszinierenden Ganzen zusammenfügen.

Unsere Reise begann nach der Ankunft am internationalen Flughafen in Reykjavik. Wir haben uns bei unserem Island-Urlaub für einen 7 tägigen, selbst arrangierten, Roadtrip entschieden Um die Mittagszeit haben wir mittels Self-Service unseren Mietwagen abgeholt und uns dann erstmal auf die Suche nach einem Happen zu Essen gemacht. Nach einer Stärkung beim lokalen Sandwich-Dealer (a. Subway), machten wir uns bei kühlem aber trockenem Wetter auf den Weg zu unserem ersten Ziel.

Unsere Route durch Island

Unsere Erste Etappe führte uns an Grindavík vorbei. Dieser Ort wurde vor einigen Wochen fast vollständig evakuiert, nachdem ein nahegelegener Vulkan ausgebrochen ist und die Landschaft etwas umgestaltet hat. Die Gegend gilt immer noch als gefährlich und sollte möglichst gemieden werden. Gut vorbereitet wie wir waren, haben wir dies ein paar Tage später dann auch erfahren und die erste Verwunderung darüber, warum denn hier niemand mehr wohnt, hat sich erklärt. Der weitere Weg führte uns in den Südosten von Island, vorbei an den ersten beeindruckenden Mondlandschaften und Wasserfällen dieses wunderbaren Landes.

Da sich die Sonne im November in Island nur noch für gute 5 Stunden zeigt, war es bei unserer Ankunft im ersten Hotel bereits dunkel. Zum Abendessen gab es in der nahegelegenen Ortschaft Vik eine leckere Suppe und ein kühles Bier, bevor wir uns, gedanklich auf den nächsten Tag eingestimmt, ins Bett legten.

Der Golden Circle

Am zweiten Tag fokussierten wir uns auf einige «must-sees» vom Golden Circle. Der Golden Circle ist die berühmteste Route in Island und umfasst unter anderem folgende Sehenswürdigkeiten: Die Südküste, den Thingvellir Nationalpark, den atemberaubenden Gullfoss-Wasserfall und den berühmten Geysir Strokkur. Durch die Nähe zu Reykjavik und zum Flughafen sowie der kurzen Fahrten zwischen den Sehenswürdikgeiten, ist dies wohl die meistbesuchte Gegend Islands. Natürlich liessen wir uns das nicht entgehen. Frühmorgens war das Wetter noch ziemlich unangenehm, doch zu unserem Glück hat sich im Tagesverlauf immer mehr die Sonne gezeigt. Der Abschluss unserer Etappe machte der Eindrucksvolle Geysir Strokkur. Das gleich danebenliegende Hotel hat uns wohl genährt und wieder gut aufgewärmt.

Mit kalten Temperaturen und leichtem Regen starteten wir in den dritten Tag unserer Reise. Wir fuhren in den Thingvellir Nationalpark wo man herrliche Spaziergänge unternehmen könnte, wäre da nicht der peitschende Wind und durchdringende nasse Kälte Islands. Trotz der trüben Aussichten sahen wir uns einige Abschnitte des Nationalparks an und stellten uns vor, wie es hier wohl im Sommer wäre. Der Nationalpark ist nicht nur für seine wunderschönen Landschaften bekannt, sondern auch für die Silfra-Spalte. Die Spalte entstand durch das Auseinanderdriften der Nordamerikanischen und der Eurasischen Platte. Sie steht voll Wasser und wird gespeist durch das Schmelzwasser eines entfernten Gletschers. Das Wasser in dieser Spalte ist aussergewöhnlich klar. Dadurch ist die Silfra-Spalte auch ein beliebtes Tauchgebiet, trotz einer Wassertemperatur von nur 2-4°C. Die Unterwassersicht beträgt bis zu 100 Meter. Der aufmerksame Leser wird in den folgenden Bildern auch einen Hinweis auf das örtliche Tauchgeschehen entdecken können. Uns war an diesem Tag nicht nach noch mehr Kälte, weshalb wir am späten Nachmittag ein nahegelegenes Thermalbad aufsuchten und dem Volkssport der Isländer fröhnten. Dem Baden in in heissen Quellen. Nach einem herrlichen Bad fuhren wir in unser Hotel für die Nacht. Die nächsten Tage würden Wettertechnisch hoffentlich besser werden.

Auf in den Westen der Insel

Unsere nächste Etappe führte vorbei an brodelnden Schlammtöpfen und dampfenden Fumarolen zum Fluss Botnsdalur und schliesslich zur kleinen Stadt Borgarnes. Borgarnes ist die letzte grössere Ortschaft bevor es in die Region Vesturland geht. Die gesamte Bevölkerung Islands beläuft sich auf insgesamt rund 390’000 Einwohner, wovon etwa 250’000 in der Hauptstadt Reykjavik leben. Das verdeutlicht, wie einsam es abseits der Touristenhotspots in Island werden kann. Wir wollten uns auch einen etwas abgelegeneren Teil Islands anschauen um abseits der Touristenströme Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Immer wieder waren wir fasziniert von der Schönheit dieser Insel, selbst bei stürmischem Wetter. Island, eine kleine Insel mitten im Atlantik, ist bekannt für sein wechselhaftes Klima. Die Meeresströme prägen das Wetter und sorgen für spektakuläre Naturschauspiele.

Die 8 Regionen Islands

Nur zweieinhalb Autostunden nördlich von Reyjkavik, fühlt sich die Welt sehr verlassen und gross an. Nur etwa alle 10 Minuten begegnet uns auf der Strasse ein anderes Auto, auf der Suche nach dem nächsten Wasserfall, oder der nächsten fotowürdigen Landschaft Islands.

Am fünften Tag wurde uns klar, warum in unserem Mietwagen ein grosser Warnhinweis zu den Wetterverhältnissen lag. An den Türen klebten zudem Warnhinweise, die uns darauf aufmerksam machten, die Türen festzuhalten. Und tatsächlich: Während unserer Fahrt um die westliche Spitze von Westurland erlebten wir extrem starke Böen, die uns regelrecht von der Strasse drückten. Trotz des Sturms wollten wir uns einen nahegelegenen Vulkankrater ansehen.

Dort angekommen, parkierten wir unseren Mietwagen windgeschützt und machten uns, tief in unsere Jacken gekuschelt, auf den Weg zum Aussichtspunkt. Schon bald trafen wir zwei andere Touristen, die uns eindringlich rieten, nicht weiterzugehen. Sie hatten Schwierigkeiten, den windigen Weg zurückzulegen und mussten stellenweise auf allen vieren klettern.

Für Jeanine war diese Warnung Grund genug, umzukehren. Ich hingegen war von Abenteuerlust getrieben und wollte noch etwas weiter nach oben. Doch meine Neugierde wurde schnell gedämpft. Die Naturgewalten holten mich schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Der Wind peitschte mir ins Gesicht und riss an meiner Kleidung. Ich spürte, wie er mich förmlich von den Füssen reissen wollte. Ich kämpfte mich ein Stück weiter vor, doch mit jedem Schritt wurde der Wind stärker. Als dann plötzlich ein besonders heftiger Böenstoss mich fast zu Boden warf, erkannte ich, dass ich mich in Gefahr befand. So musste auch ich, ähnlich wie die anderen Touristen, den Rückzug antreten. Noch nie zuvor hatte ich einen so starken Wind erlebt. Es ist also durchaus glaubhaft, dass Menschen von solchen Windböen zu Fall gebracht werden.

Nach diesem aufregenden Abenteuer entschieden wir uns, den Weg zu unserer letzten Übernachtung vor der Rückreise nach Reykjavik anzutreten. Der Wind heulte noch lange in der Nacht, bis er schliesslich allmählich abflaute und uns einen ruhigen Schlaf ermöglichte.

Früh am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg in die isländische Hauptstadt. Nach den Tagen in der wilden Natur freuten wir uns auf das städtische Leben. Auf unserem Programm standen unter anderem ein Besuch der Hallgrimskirkja, ein gemütlicher Spaziergang entlang des Hafens und natürlich ein ausgiebiges Shopping-Erlebnis. Ausserdem durfte ein Besuch der weltberühmten Blauen Lagune nicht fehlen. Wusstest du, dass das Wasser der Blauen Lagune reich an Mineralien ist und eine heilende Wirkung auf Haut und Körper hat? Es entsteht durch das geothermische Wasser eines nahegelegenen Kraftwerks und bietet ein einzigartiges Badeerlebnis inmitten einer vulkanischen Landschaft.

Tags darauf traten wir, voller schöner Erinnerungen, unsere Heimreise an. Island hatte uns mit seiner beeindruckenden Natur und den freundlichen Menschen begeistert. Trotz des wechselhaften Wetters haben wir jeden Moment genossen. Wer weiss, vielleicht kehren wir eines Tages zurück, wenn die Sonne etwas länger scheint und der Wind etwas wärmer um die Ohren bläst!

«Ein herzliches ‹Takk fyrir allt› (Danke für alles) an Island!

Michael und Jeanine

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